St. Johannes-Bruderschaft Nütterden
Mit dem Testament des Alart van Eyl wurde die St. Johannes-Bruderschaft Donsbrüggen 1532 gegründet. Im Jahre 1910 gründeten die Gildebrüder aus Nütterden eine eigene Bruderschaft, da die Zahl der dort wohnenden Mitglieder sich vergrößerte und für ältere Brüder der Besuch der Versammlungen in Donsbrüggen zu umständlich wurde. Damit ist die St. Johannes-Bruderschaft die älteste und traditionsreichste Vereinigung der Ortschaft Nütterden. Ihre Aufgabe ist es bis heute, nach der Devise: Glaube – Sitte – Heimat, die christliche Überzeugung (Glaube) – konkret am Ort (Heimat) – zu leben und zu verwirklichen (Sitte). Die im Testament des Stifters genannten Abgaben an die Mitbrüder der Gilde und die umliegenden Armen sind immer wieder aktualisiert und den jeweiligen Zeitverhältnissen angepasst worden. So erhalten die Bruderschaften in Donsbrüggen und Nütterden jährlich von der Gemeinde Kranenburg als Rechtsnachfolgerin der Armenverwaltung und Eigentümerin der benannten Gildenkamp (vormals Dappers Hufe) die so genannte „Ewige Rente“, die immer brüderlich geteilt wird. Das Patronatsfest (Johannes des Täufers) wird stets mit einem Hochamt für die lebenden und verstorbenen Mitglieder und den Stifter Alart van Eyl eröffnet. Anschließend kommt die im Testament angesprochene „Geselligkeit unter den Brüdern“ nicht zu kurz. Und schließlich stellt die St. Johannes –Bruderschaft jährlich dem Präses einen bestimmten Betrag „zur Linderung von Not in Nütterden“ zur Verfügung. So wird Jahrhunderte hindurch der letzte Wille des Stifters – wenn auch unter Berücksichtigung der veränderten Verhältnisse – erfüllt.
Zu den festen Aktivitäten der Bruderschaft gehören: Übungsschießen jeweils am letzten Sonntag im Monat im Schützenhaus der Allgemeinen Schützengesellschaft (ASG), Königschießen, Patronatsfest, Teilnahme an der Eröffnung der Kreuzwallfahrt in Kranenburg und an der Fronleichnamsprozession, wobei Mitglieder der Bruderschaft den „Himmel“ tragen. Regelmäßig werden Fahrten und Unternehmungen im In- und Ausland durchgeführt. In der Vergangenheit gab es denkwürdige Romfahrten, die Weihe von sechs Schwenkfahnen, die Einweihung eines Schießstandes, die Anschaffung eines Fahnenschrankes, eines Luftgewehrs und einer neuen Königskette. Zum 450-jährigen Bestehen 1982 wurde eine antike Schützenplakette aus dem Jahre 1840 renoviert und wieder lesbar gemacht. Die beiden ältesten Plaketten der Königskette von 1787 und 1839 sind aus echtem Silber gearbeitet. Zum 475-jährigen Jubiläum im Jahre 2007 gab die St. Johannes-Bruderschaft Nütterden eine umfangreiche Chronik heraus, die von Otto Friedrichs verfasst wurde. Seit 1996 ist die Spezialität der Bruderschaft das Backen von Reibekuchen beim Dorffest. Zur großen Freude der Bruderschaftsfamilie konnte beim Patronatsfest 2000 eine neue Fahne geweiht und ihrer Bestimmung übergeben werden. Die Fahne zeigt Johannes den Täufer, welcher in der rechten Hand das Banner hält, auf dem der prophetische Ruf steht: „Ebnet den Weg für den Herrn“
Werner Stalder